Rüdiger Dunkel
Wie ich wurde, was ich einmal war

Wie ich wurde, was ich einmal war

Wie ich wurde, was ich einmal war!

Geboren wurde ich am 16. Mai 1958 in Dinslaken.

Mein Vater war ein gestandener Grubensteiger im Bergwerk Lohberg, meine Mutter gelernte Schneiderin mit der unglaublichen Fähigkeit, gesehene Kleider kopieren zu können.

Der hochkatholische Kindergarten von St. Jakobus richtete keine bleibenden Schäden an.

In der Elisabeth-Grundschule war – so im Schlusszeugnis notiert –  Rüdiger Dunkel von 1964 bis 1967 drei Jahre lang „ein stets aufmerksamer und fleißiger Schüler“, dem dort ein viertes Jahr erspart blieb und der trotzdem zum großen Stolz seines Vaters dem Gymnasium empfohlen wurde, schließlich hätte er dann irgendetwas mit „Bergbau“ studieren und sogar Reviersteiger werden können. Es kam anders!

Im Theodor-Heus-Gymnasium Dinslaken begann für mich 1967 die schönste Zeit des Lebens mit Lebensfreundschaften bis heute, tollen Parties, wenig Lernen, ganz ohne Mädchen (weil Jungengymnasium) und einem trotzdem – für meine Verhältnisse – erfolgreichem Abitur im Juni 1976. Wer hätte das gedacht!

Direkt danach wartete im Wintersemester 1976 die Ruhr-Universität in Bochum auf einen „stets aufmerksamen und fleißigen“ Studenten, der er niemals wirklich wurde. Denn ich haute für einige Zeit einfach in das Kloster von Taizé ab,  um dort einmal eine längere Zeit zu bleiben. Aber aus dem Mönchwerden wurde nichts; um wertvolle Erfahrungen reicher kam ich zurück.

Nach dem Wechsel an die Friedrich-Alexander-Universität im Wintersemester 1980 ging die Examensvorbereitung los, die ich nach einem intensiven Studentenleben im Werner-Elert-Heim und in diversen Lokalitäten der wunderbaren Studentenstadt Erlangen doch tatsächlich mit dem 1. Theologischen Examen im Frühjahr 1985 wieder – für meine Verhältnisse – erfolgreich abschloss. Wer hätte das gedacht!

Die Evangelische Kirche berief mich zurück ins Rheinland und als Vikar in die Evangelische Kirchengemeinde Bingerbrück, dem so ziemlich letzten Eck der Evangelischen Kirche im Rheinland, aber in eine überaus liebenswerte Gemeinde.

Nach zwei Monaten als Pastor zur Anstellung in der Evangelischen Lukas-Kirchengemeinde Bad Kreuznach im Frühjahr 1987 ereilte mich ein Ruf des damaligen Superintendenten, der mir ein Angebot machte, das ich nicht ablehnen durfte. So fand ich mich ab Juli 1987 dann als Pastor in den Kreuznacher Diakonie-Anstalten in Bad Kreuznach wieder, wo ich 1988 auch zum Pfarrer dort berufen wurde. Wer hätte das gedacht!

Nach vier Jahren erwachte meine alte kurze Liebe für die Ev. Lukas-Kirchengemeinde Bad Kreuznach, die dann zur Ev. Lukas-Kirchengemeinde in Winzenheim umbenannt wurde, neu. Ich bewarb mich dort auf die freigewordene Pfarrstelle und wurde zum 1. Mai 1991 dorthin als Pfarrer gewählt. Dort blieb ich – allen zwischenzeitlichen Verführungsversuchen zum Trotz – bis zu meiner Verabschiedung im März 2023 in den wohlverdienten Ruhestand mit ausgiebigem vorherigen Resturlaub zum Mai 2023. Also 32 von 64 Lebensjahren – ein halbes Leben. Wer hätte das gedacht!

Nun zieht dieser Pensionär fröhlich seine Lieder singend und aus seinen Bücher lesend durch die Lande. Genau so hat er sich’s gedacht!

Kein schlechtes Leben, oder!?!

Zumindest ein überaus dankbares!!!